Dienstag, 4. Juni 2013

Warum Taufe?

Diese Frage haben wir uns schon bei unserem ersten Kind gestellt und jetzt sitze ich hier und warte auf unseren Pfarrer, der zum Taufgespräch für David vorbeikommt.

"Warum tauft ihr David überhaupt?", hat mich Elke vor ein paar Wochen gefragt, als ich mal wieder auf die Kirche geschimpft habe.

Ich war auf einer katholischen Privatschule und habe dort mein Abi gemacht. Wir hatten damals sowas wie "Pflichtgottesdienste" - einmal die Woche. Für mich der Horror, da ich nur schwer lange still sitzen kann und meine Konzentrationspanne auch nicht sonderlich groß ist. Jeden zweiten Gottesdienst mussten wir damals vorbereiten und gestalten. Das hat mich geprägt. Ich habe eine Abneigung gegen Gottesdienste entwickelt. Da ich in meinen Teenager-Jahren sowieso extrem quer geschossen bin, hat mich schon das Wort Gottes"dienst"abgeschreckt. Mit den Nonnen und auch unserem Pfarrer bin ich immer super ausgekommen. Nur diese Stunde ruhig rumsitzen, das ging so gar nicht an mich ran. Alles was irgendwie mit Zwang verbunden ist, löst bei mir Panik aus.

Ich war wie schon erwähnt in meinen Teenager-Jahren ein klein wenig rebellisch und das hat sich auch später nicht wirklich geändert. Meine Einstellung zur Kirche hat sich im Laufe der Jahre durch den Zugewinn vieler homosexueller Freunde auch eher verschlechtert, da es hier arg hapert, was die Gleichstellung angeht. Mein Hass auf die Politik in Deutschland ist diesbezüglich aber genauso groß.

Trotzdem Taufe! Warum? Zum einen war meine Einstellung der Kirche gegenüber ja nicht immer so negativ. Als Kind fand ich das alles ganz toll. Ich liebte die Geschichten aus der Bibel und ich konnte meiner Grundschullehrerin stundenlang zuhören, wenn sie daraus vorlas. Außerdem finde ich einen großen Teil der Werte, die vermittelt werden, sehr gut. Schaden kann das einem Kind definitiv nicht und die Werte, die von der Kirche nicht vermittelt werden, die bekommen die Jungs von zu Hause mit.

Ein anderer Grund - aus rein praktischer Sicht ist man natürlich schneller aus der Kirche wieder ausgetreten als eingetreten. Sprich, wenn eines unserer Kinder z.B. mal kirchlich heiraten will, ist das so natürlich wesentlich einfacher.

Ein weiterer Grund kam heute Morgen dazu: Unser Pfarrer ist wirklich ein super sympathischer Typ. Modern und locker, das hat die Lage für mich sehr entspannt.

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